Freitag, den 23. Januar 2009 um 18:54 Uhr
Gettorf – Mit Hochgeschwindigkeit auf die Datenautobahn: Die drei Ämter Dänischenhagen, Dänischer Wohld und Hüttener Berge mit ihren 28 Gemeinden wollen dafür sorgen, dass ihre gut 39000 Einwohner und Gewerbetreibenden eine schnelle Internetverbindung bekommen – und das zu einem bezahlbaren Preis. Wie dies funktionieren kann, wurde am Donnerstagabend im Gettorfer Kultur- und Bildungszentrum erläutert.
Vor rund 120 Gemeindevertretern beschrieb Uwe Krabbe von der Hamburer LAN-Consult zunächst den Ist-Zustand. Demnach ist in etlichen Dörfern nach wie vor eine komfortable Internet-Nutzung nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die Unterversorgung liegt in manchen Gemeinden bei 85 (Felm), 90 (Schinkel), 96 (Haby) oder sogar 100 Prozent (Neu Duvenstedt). Eine schwere Hypothek, denn: ?Wenn der ländliche Raum technisch nicht mithält, verkommt er zur Schlafstätte?, warnte Dr. Gerald Gehrtz von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises. Im Klartext: Kommunen, die den Trend ignorieren, müssen damit rechnen, dass sie ihre Baugrundstücke nicht mehr loswerden und Gewerbe verlieren.
In seiner von den Ämtern in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie setzt Uwe Krabbe auf Breitband- und Glasfaser-Technologie. Dadurch wird allen Haushalten ein Internet-Zugang von 16 Mega-Bit ermöglicht – eine Geschwindigkeit, von der die meisten Surfer in kleineren Dörfern bisher nur träumen können. Die monatliche Grundgebühr für die Internet- und Telefon-Flatrate soll bei maximal 50 Euro liegen.
Um jeden einzelnen Haushalt in den Amtsbereichen Dänischenhagen, Dänischer Wohld und Hüttener Berge mit einem Glasfaserkabel zu versorgen, müssen nach den bisherigen Berechnungen gut 33 Millionen Euro investiert werden. Wie Amtsdirektor Matthias Meins (Gettorf) erläuterte, wird eine Partnerschaft mit einem privatwirtschaftlichen Netzbetreiber favorisiert. Die Leitenden Verwaltungsbeamten der Ämter Dänischenhagen und Hüttener Berge, Dirk Osbahr und Andreas Betz, appellierten an die 28 Gemeindevertretungen, bis Ende März/Anfang April möglichst gleichlautende Beschlüsse zu fassen. Dann könnte noch im Frühjahr die Ausschreibung eingeleitet und Anfang nächsten Jahres mit den auf drei Jahre geschätzten Bauarbeiten begonnen werden. ?Wir müssen jetzt Gas geben?, mahnte Osbahr, keine Zeit zu verlieren.
Zuschüsse aus dem Breitband-Förderprogramm des Landes und dem Investitionsprogramm II der Bundesregierung sollen dabei helfen, das Projekt schnell zu realisieren. Da 28 Gemeinden eine ?Marktmacht? (Betz) sind, versprechen sich die Ämter bei der Ausschreibung eine gute Verhandlungsposition. Aber die Gemeinden müssen auch selbst Geld in die Hand nehmen, um in den Genuss des schnellen Internets zu kommen. Laut Dirk Osbahr wären dies – je nach Einwohnerzahl – zwischen 20000 (Hütten) und 52000 Euro (Gettorf), verteilt auf drei Jahre.
Die Deckungslücke darf pro Gemeinde nicht höher als 200000 Euro sein. Sollte die Ausschreibung ergeben, dass diese Voraussetzung nicht erfüllt werden kann, ist angedacht, dass die drei Ämter als kommunaler Netzeigentümer auftreten.
In der von Amtsvorsteher Jens Christof Krabbenhöft (Dänischer Wohld) moderierten Diskussion lobte Jörg Bülow vom Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag das Engagement der Ämter: ?Keine Region im Land ist so weit wie Sie.? Auch Reiner Helle aus dem Wirtschaftsministerium sparte nicht mit Komplimenten: ?Dass sich drei Ämter zusammenschließen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, ist vorbildlich.?
Gelesen bei: http://www.kn-online.de
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