Aus: Schleswiger Nachrichten, 18.05.2017 – zum Originalartikel
Auch nach der Information gab es noch Gesprächsbedarf (von links): Richard Krause, Franz-Peter Sprung, Thomas Detlefsen und Johannes Lüneberg vom Breitbandkompetenzzentrum
Das Amt Süderbrarup will kurz vor Toresschluss doch noch auf den Förderzug der Bundesregierung für den Breitbandausbau aufspringen. Um dem letzten Förderaufruf mit Frist zum 31. August nachkommen zu können, wurde ein enger Terminplan aufgestellt. Erster Schritt war eine Informationsveranstaltung aller Gemeindevertreter des Amtes im Süderbraruper Bürgerhaus. „Ein Breitbandanschluss ist Teil der Daseinsvorsorge“, erklärte Amtsvorsteher Thomas Detlefsen. Dieses Ziel sei für ihn erst dann erreicht, wenn alle 5640 Häuser des Amtes damit versorgt seien.
Und der Bedarf ist da. „Früher wollten alle Gemeinden einen Autobahnanschluss – heute wollen alle Glasfaser“, verriet Richard Krause vom Breitbandkompetenzzentrum des Landes. Und Glasfaser sei auch das, was man brauche und was man ausbauen könne.
Franz-Peter Sprung von der Firma LAN-Consult, die mehrere Glasfasernetze in der Region plant, erläuterte die Zahlen für das Amt Süderbrarup. Nach einer Ertüchtigung der Kabelverzweiger im Jahre 2012 wären noch 1420 Häuser im Amt Süderbrarup unterversorgt – das heißt, unter einer Übertragungsrate von 30 Megabit pro Sekunde. Um diese anzuschließen, sei bei 60-prozentiger Anschlussdichte eine Investition von 9,3 Millionen Euro nötig. Durch das Förderprogramm der Bundesregierung und Pachteinnahmen aus dem Netz reduziert sich die Belastung auf 9,30 Euro jährlich pro Einwohner. Sprung empfahl zur Abwicklung und Verwaltung dieser Aufgabe die Gründung eines Zweckverbandes.
Fragen aus der Versammlung thematisierten hauptsächlich die Zukunftssicherheit des Netzes und die Verlässlichkeit der Zahlen. Einem Modell der Gemeinde Steinfeld, bei dem die Leerrohre für das Glasfasernetz gemeinsam mit der Wasserleitung verlegt werden sollten, wurde wegen Reduzierung der Fördersumme widersprochen.
Sprung bestätigte die Möglichkeit für den Endkunden, den Anbieter nach einer Eingangsphase von 24 Monaten zu wechseln. „Bei einem Datenvolumen von 100 Megabit pro Sekunde und einer deutschlandweiten Telefon-Flatrate ist eine monatliche Gebühr um die 40 Euro zu erwarten“, fuhr er fort. Er empfahl dem potenziellen Zweckverband, den Erstanschluss kostenlos vorzunehmen. Nachzügler sollten dann mit den echten Kosten belastet werden.
„Das Finanzielle ist zu leisten“, sagte Amtsvorsteher Detlefsen in seinem Schlusswort und kündigte die nächsten Schritte an. Bis zum 30. Juni sollen die Gemeindevertretungen des Amtes über die Bildung eines Zweckverbandes entscheiden. Dieser Verband soll dann Mitte Juli gegründet werden, um den Förderantrag bis Ende August abgeben zu können. Die Bagger sollen dann ab 2018 rollen. „Die Zeitfolge ist sehr sportlich“, schloss Detlefsen. Aber der Endtermin zwinge zu diesem Tempo.