pet Marschacht. Strahlende Gesicher gab es im Marschachter Rathaus. Auf Facebook wird die Entscheidung mit „Juuuhuuu“, „Suuuuper“ und „Yes“ kommentiert: Der Verwaltungsrat der samtgemeindeeigenen Gesellschaft „ElbKom“ (Elbmarsch Kommunal Service) stimmte einstimmig dafür, ein leistungsfähiges Glasfasernetz auf den Weg zu bringen, das den Bürgern zwischen Avendorf und Drage Internetgeschwindigkeiten von bis zu 200 MBit/s im Download bescheren soll.
Voraussetzung für den Beschluss war, dass 60 Prozent der Haushalte in der Samtgemeinde bis zum Stichtag, dem 30. April, einen Vertrag über die Installaion eines Glasfaseranschlusses unterzeichen eine hohe Quote. Die sollte gewährleisten, dass der Betrieb kostendeckend arbeiten kann. Ob die Quote erreicht wird, war bis zur letzten Minute ungewiss. Am Ende waren es 59,45 Prozent der Elbmarsch-Bürger, etwa 3000 von 5000 Haushalten, die mitmachen wollen. Sie erhalten jetzt einen kostenfreien Anschluss an das kommunale Glasfasernetz der ElbKom einschließlich der Installation des Hausanschlusses.
Weil Absichtserklärungen von Bürgern für weitere Anschlüsse in den Neubaugebieten vorliegen, außerdem günstige Ausschreibungsergebnisse für die Tiefbau- und Glasfaserarbeiten erzielt wurden, „ist es dem Verwaltungsrat der ElbKom leicht gefallen, seine Zustimmung zum Glasfaserausbau zu erteilen“, erklärte Samtgemeindebürgermeister Rolf Roth, der zugleich Verwaltungsratsvorsitzender der ElbKom ist.
„Mitte oder Ende Juli“, so Diana Wodetzki, Vorstand der ElbKom, sollen die Tiefbauarbeiten in der Samtgemeinde beginnen. Der Auftrag soll „so schnell wie möglich“ vergeben werden. „Wir wollen möglichst gleich in allen drei Teilgemeinden mit den Arbeiten anfangen, wo genau es losgeht, wissen wir noch nicht.“ Mächtig zu tun haben die Arbeiter, die ab Sommer Gräben buddeln und Kabel verlegen müssen: 100 Kilometer Glasfaserkabel entlang der Straßen, weitere 300 Kilometer Verbindungen zum überörtlichen Netz („Backboneleitungen“) sowie 1300 Kilometer Glasfaserkabel zu jedem einzelnen Haus müssen laut Uwe Luhmann, neben Wodetzki Vorstand der ElbKom, in die Erde gebracht werden.
Großes Ziel der Veranwortlichen: Dass die Samtgemeinde Elbmarsch zum Ende des kommenden Jahres mit leistungsfähigem Glasfaserkabel versorgt ist und die Bürger mit 25, 50, 100 oder sogar 200 MBit/s im Internet surfen, Videos ansehen, soziale Netzwerke nutzen oder Infos austauschen können. Dafür ist dann die „pepcom GmbH“, Kabelnetzbetreiber aus München, verantwortlich.
Noch ist die Breitbandversorgung in der Samtgemeinde Elbmarsch „dramatisch schlecht“ hatte Uwe Krabbe von der Beratungsfirma „LAN Consult“ bei der Einführungsveranstaltung vor sechs Wochen erklärt. Nur wenige Prozent der Haushalte erreichen aktuell eine Bandbreite von 50 Mbit/s und mehr. Schon 2007 habe der Landkreis Harburg die Internetanbindung im Kreisgebiet verbessern wollen, aber alle Versuche scheiterten in den Folgejahren, erinnert sich Uwe Luhmann.
Neuen Schwung bekam das Vorhaben, als man im Jahr 2012 in der Samtgemeinde auf die Aktivitäten in der hessischen Gemeinde Eichenzell aufmerksam wurde. Die hatte es geschafft, mithilfe eines eigens dafür gegründeten Eigenbetriebs, versierter Berater und eines Kabelnetzbetreibers, schnelles Internet für ihre Einwohner bereitzustellen.
Das Eichenzeller Projekt überzeugte auch die Kommunalpolitiker aus der Samtgemeinde Elbmarsch: Ende 2013 wurde die ElbKom gegründet, Ende vergangenen Jahres einigte man sich mit dem Kabelnetzbetreiber „pepcom“ aus München auf eine Zusammenarbeit.
Auch nach dem Stichtag können interessierte Bürger sowie Gewerbetreibende noch Anträge für einen Anschluss an das hochleistungsfähige Glasfasernetz einreichen. In diesen Fällen wird die ElbKom von den Antragstellern aber eine einmalige Anschlussgebühr in Höhe von derzeit 300 Euro in Rechnung stellen. Nach der Beendigung der regulären Bauphase werden die Glasfaserhausanschlüsse dann über einen Baukostenzuschuss nach Aufwand abgerechnet.
Mit großem Interesse blickten auch Kommunalpolitiker und Bürger aus dem Landkreis Lüneburg auf das, was in der Samtgemeinde Elbmarsch passiert. In einzelnen Kommunen gibt es Bestrebungen, sich dem Elbmarsch-Modell anzuschließen. Aus den Gemeinden Barum und Handorf liegen bereits Anträge vor, bestätigt Diana Wodetzki. In der Verwaltungsratssitzung am Dienstagabend wurde der grundsätzliche Beschluss gefasst, die Anträge zu prüfen.
Quelle: http://www.landeszeitung.de/blog/lokales/233308-schnell-surfen-in-der-elbmarsch vom 9.05.2015 mit freundlicher Genehmigung